Mehrfamilienhaus in Weimar
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Aus der Projekteschreibung:
Architektur | Städtebau | Denkmalpflege: Das viergeschossige Gebäude vermittelt den Übergang von der jugendstilgeprägten Bebauung der Cranachstraße und der beginnenden Villenbebauung des Böckelberges. Das neue Gebäude mit seiner Kubatur nimmt die höhenmäßige Vermittlung zwischen dem Eckgebäude Cranachstraße 10 und der eklektizistisch anmutenden Kandinsky-Villa auf. Die Gemengelage der unterschiedlichen Baustile hat uns bewogen, einen modernen Akzent unter Beachtung von Fassadenrhythmen und Oberflächengestaltung in der Straßenzeile zu entwickeln. Der Baukörper besteht aus einem reinen Holzbau als Mischung von Holzmassiv und Holzrahmenbauweise, gedämmt mit Holzweichfaserplatten. Die massiven Holzplatten sind im Innenraum sichtbar und befördern ein ausgewogenes Raumklima. Das Treppenhaus mit Fahrstuhl und das Kellergeschoss wurden in Stahlbeton ausgeführt. Statik und Holzbau: Die Tragkonstruktion ist ein viergeschossiger Holzrahmenbau mit Brettsperrholzdecken und Flachdach. Dabei liegt die Besonderheit darin, dass die innere einseitige Beplankung aus einer Dreischicht-Massivholzplatte besteht, die auf Abbrand bemessen wurde (Gebäudeklasse 4, F60). Die Verbindungsmittel zwischen aussteifender Beplankung und Holzrippen konnten somit nicht von innen eingeschraubt werden. Auf Grund diverser verspringender Wände und Auskragungen von Gebäudeteilen war es erforderlich, die Lastabtragung über Brettsperrholz-Wandscheiben bzw. wandartige Träger zu gewährleisten. Stürze im Bereich von raumhohen Verglasungen wurden durch die Brüstung darüber realisiert. An diesen Stellen erfolgte teilweise eine zweiseitige Beplankung der Holzrippen. ln diesen Bereichen sowie bei Auskragungen wurden die Deckenelemente über Vollgewindeschrauben nach oben gezogen. Eine tragende Mittelwand aus Brettsperrholz wurde beidseitig unbeplankt hergestellt. Das Treppenhaus aus Stahlbeton besitzt nur wenige bzw. kurze aussteifende Wände. Aus diesem Grund sowie aus schallschutztechnischen Gründen wurde es völlig entkoppelt von der Holzkonstruktion hergestellt und konnte somit auch nicht zur Aussteifung mit herangezogen werden. Die Verbindungen wurden fast ausschließlich über Vollgewindeschrauben (Durchmesser: 6 mm, 8 mm) realisiert. Produkte und Hersteller: BSP Decken und Wände: Binderholz BBS 125 bzw. BBS XXL; Außenwände: Novatop Solid mit KVHRippenEnergieeffizienz: KfW-Effizienzhaus 55, Pelletheizung, Dreifach-verglasung mit Sonnenschutzglas, Dämmung Außenwand: 24 cm Holzweichfaser, Abluftanlage
Aus der Jurybeurteilung:
Der traditionelle Holzbau wird seit etwa dreißig Jahren durch vielfältige Innovationen und technologische Weiterentwicklungen bereichert. Dies ist besonders an dem viergeschossigen Holzbau erkennbar, der seine Höhe nur durch die konstruktive Kombination von Holzrahmenbau mit Brettsperrholzelementen erreichen konnte. Das Treppenhaus aus Stahlbeton wurde vom Holzbau völlig entkoppelt, lediglich die Wandscheiben aus Brettsperrholz geben dem gesamten Bauwerk die notwendige Festigkeit. Nicht nur alle tragenden und aussteifenden Teile sind aus Holz, auch die eingebrachte Dämmung besteht folglich aus ökologischer Holzfaserdämmung. Nachhaltigkeit und Ökologie werden bei diesem Baukörper konsequent umgesetzt. Durch die außenliegende Putzfassade fügt sich der kubische Neubau, aufgelöst durch auskragende Vorsprünge, harmonisch in die Gemengelage ein. Eine Pelletheizung rundet den nachhaltigen Grundgedanken ab. Dieser mehrgeschossige Holzbau dokumentiert somit den gelungenen Beitrag zum verdichteten Bauen im städtischen Bereich mit nachwachsenden Rohstoffen, der folglich seinen Ausdruck in dieser Prämierung findet.
Planung
KOOP Architekten & Ingenieure, Weimar und SGHG Planungs- & Prüfgesellschaft Bautechnik mbH, Jena
- Dipl.Ing. Lars Christoph
- Dipl.Ing. Nico Heubach
Bauherr
UTB Projektmanagement GmbH, Berlin