Aus der Projektbeschreibung:
Die Dorfkirche Tellschütz entstand vermutlich im 12. Jahrhundert und wurde im 16. und 18. Jahrhundert umgebaut. Am 10. Januar 2015 wurde sie durch einen Brand bis auf die Umfassungsmauern zerstört. Für den Schutz des gesamten Gebäudes vor Witterungseinflüssen und zum späteren gefahrlosen und geschützten Arbeiten ist ein umfangreiches Schutzgerüst aufgestellt worden.
In Abstimmung mit der Denkmalpflege und der Kirchgemeinde sollte die Kirche originalgetreu wieder aufgebaut werden. Nach den Bestandsaufnahmen wurde klar, dass von der ursprünglichen Konstruktion nur die Umfassungsmauern von Turm und Schiff weiter verwendet werden konnten. Alle Holzteile waren durch den Brand zu stark geschädigt bzw. schon nicht mehr vorhanden. Die Untersuchungen des Mauerwerks haben in großen Bereichen eine Schalenbildung am – hauptsächlich vorhandenen – Natursteinmauerwerk festgestellt. Besonders der Turm wies durchlaufende vertikale Risse auf.
Zur Sicherung des Turmmauerwerks sind daher in mehreren Ebenen Spannanker eingebracht worden. Die Bereiche mit Schalenbildungen im Natursteinmauerwerk sind mit Stahlnetzen und Edelstahldübeln gesichert worden.
Im Kirchenschiff mußte die Mauerkrone einschließlich des Gesimses komplett erneuert werden und es erfolgte der Einbau eines Ringbalkens. Hier entschied man sich für Stahlbetonfertigteile, die direkt mit dem Ringbalken verbunden wurden. Auch auf der Mauerkrone des Turms wurde ein Ringbalken eingebaut. Somit war der Turm am oberen Teil – mit Unterstützung der Spannanker – horizontal ausgesteift. Für die spätere Nutzung und Begehbarkeit des Turms sind Stahlbetondecken vorgesehen worden.Die Dachkonstruktionen von Schiff und Turm sind als Kehlbalkendächer mit liegenden Stühlen geplant und errichtet worden. Holzverbindungen wurden überwiegend in traditioneller Zimmererhandwerkskunst erstellt.
Planung
- Ingenieurbüro für Tragwerks- planung Dr.-Ing. Hans-Reinhard Hunger, Weimar
- Ingenieurbüro Scherf-Bolze-Ludwig, Silbitz
Auftraggeberin
Ev.- Luth. Kirchgemeinde Tellschütz, Zwenkau
- Schlagwörter:
Ingenieurwesen
Thüringer Staatspreis für Baukultur 2021