Kurzbeschreibung:
Städtebau:
Das neue Studentenwohnheim wird im Stadtquartier »neues bauen am horn« in Weimar geplant.Das Quartier umfasst das Gebiet einer ehemaligen Kaserne, oberhalb vom Stadtschloss und Ilmpark. Im Norden, parallel zur Leibnizallee, liegt das Denkmalensemble des so genannten Streichhan-Baus, in der heute die Musikhochschule untergebracht ist.
Nach Westen, in Richtung Stadtzentrum und Ilmpark mit wird das Quartier wird durch eine markanten Geländeterrasse von der darunterliegenden Bebauung abgesetzt. Der Neubau bildet den letzten Baustein des Quartiers und soll nach Auffassung der Bebauungsplaneentwickler als „Turmhaus“ geplant werden. Diesen Gedanken verfolgt der Entwurf des neuen Studentwohnheimes. Der Baukörper wächst aus der bestehende Mauer heraus. Um den Gedanken des Turmes zu stärken, wird der Baukörper auf die bestehende Mauer aufgesetzt und im Sockelgeschoss in der Materialität fortgesetzt. Eine großzügige Freitreppe vermittelt zwischen den beiden „Stadtebenen“ und verbindet diese miteinander. Der Eingang des Neubaus liegt in nord-östlicher Richtung und wendet sich dem Quartiesplatz zu.
Architektur:
Der Baukörper entwickelt sich, wie in der Auslobung vorgegeben auf der Gesamten Fläche des Wettbewerbsgrundstückes. Im Sockelgeschoss wird der Hauptzugang an der nord-östlichen Ecke ausgespart um diesen zu überdachen und in der Fassade zu akzentuieren. Von hier aus ist auch der Veloraum zu erreichen, der den Bewohnern zur Verfügung steht. Im Sockelgeschoss befinden sich alle öffentlichen Einrichtungen. Zur Stadt und zum Ilmpark zugewandt ist der Mehrzweckraum. Dieser kann Multifunktional genutzt werden. Die Teeküche kann mit Holzelementen geschlossen werden. Ein kleiner Lagerraum ist direkt an den Mehrzweckraum angeschlossen. Der Großzügige Flurbereich im Sockelgeschoss wird als Kommunikationsfläche verstanden, die bei Veranstaltungen als Foyer genutzt werden kann oder von den Bewohnern als zufällige Begegnungsfläche dient. An den Flurbereich/Foyer wird auch der Hausmeisterraum und der Waschraum für die Bewohner angeschlossen. Der Neubau wird Teilunterkellert, um so wenig wie möglich in dass Terrain einzugreifen. Im Kellergeschoss befinden sich für den Mehrzwegraum öffentliche Toiletten sowie eine Behinderten Toilette. Der Technikraum ist für die Pelletzentralheizung und als Lagerfläche für Pellets ausreichend dimensioniert. Zusätzlich können Kellergeschoss weiter Abstellflächen für die Bewohner geschaffen werden oder eine Gemeinschaftswerkstatt (Velowerksatt) oder ein Tischtennisraum installiert werden.
In den Obergeschossen befinden sich die Wohneinheiten. Die Wohneinheiten werden als Module im Holzmassivbau komplett vorgefertigt. Ein Modul hat immer eine Abmessung von 3,30 Meter x 8,90 Meter und kann somit problemlos transportiert werden. Jedes Modul besteht aus einer Küche mit Essplatz, einem eigenen Bad und einem Individualraum mit 14,00 Quadratmetern. Die Module können beliebig zusammengefasst werden um verschieden Wohnraumarten zu schaffen. Wie vom Auslober gewünscht hat jeder Individualraum auch beim zusammenführen der einzelnen Module ein eigenes Bad. Ein Modul wird als Barrierefreies Modul geplant und vorgefertigt. Die anderen Module lassen sich aber auch mit einem ökonomischen Aufwand zu einem barrierefreien Modul umbauen.Es ist außerdem möglich, drei Module zu einer kleinen Wohnung mit Loggia zusammenzufassen um Platz für junge Familien zu schaffen. Die Küchenbereiche der Module, die zum Erschließungskern orientiert sind, werden mit einem Fenster zum Erschließungskern geöffnet. Dadurch wird die Kommunikation im Haus gefördert. Ein Transluzenter Vorhang kann für Privatsphäre sorgen. Die Loggien stellen eine weitere Fläche der Kommunikation dar. Bei Bedarf können diese auch zu Gemeinschaftsräumen wie zum Beispiel Küchen umgebaut werden.
Die Module werden innen mit Holzfurnier verkleidet. Die Fußbodenbeläge werden als Parkettböden geplant. Da Holz ein nachwachsender Rohstoff ist und in Thüringen vor Ort bezogen werden kann, dominiert das Material die Module in der Konstruktion, sowie im Innenraum. Jedes Modul hat einen Öffnungsflügel um eine individuelle Lüftung zu gewährleisten.
Das Sockelgeschoss wird in Sichtbeton mit Brettschalung geplant. Somit setzt sich das Sockelgeschoss von der glatten Sichtbetonmauer ab und unterstreicht den Gedanken des „Aufsetzen“. Die Fassade der Obergeschoss wird in Holz geplant. Die Fassade gliedert sich in den Sockelgeschoss der „glatt“ aus Sichtbeton geplant wird und der Fassade der einzelnen Module, die durch ihre Tektonik den oberen Baukörper gliedern.
Konstruktion:
On-site:
Vor Ort wird das Sockelgeschoss als zweischalige Wand mit Kerndämmung gefertigt. Das Treppenhaus wird für die Aussteifung des Gebäudes benötigt und vor Ort betoniert. Um den Betonieraufwand vor Ort zu reduzieren kann die Fassade des Sockelgeschosses auch in Form von Fertigteile geplant werden. Das Untergeschoss wird ebenfalls konventionell in WU-Beton errichtet. Die Oberflächen der Böden in den öffentlichen Räumen werden als geschliffene Estrichflächen geplant. Diese sind sehr widerstandsfähig und gut zu reinigen.
Off-site:
Das Tragsystem für die Module bildet eine Stahlkonstruktion. Die Stahlkonstruktion wird komplett vorgefertigt und auf der Baustelle zusammengeführt. Das Stahlskelett bildet dass „Regal“ für die einzelnen Module. Durch die Wahl eines Stahlgerüstet, kann die Bauzeit enorm verkürzt werden. Die Module werden als Holzmassivkonstruktionen komplett vorgefertigt. Alle Installationen werden ebenfalls off-site in die Module eingebaut. Ein Modul wird fertig auf die Baustelle geliefert und wie in einem „Regalsystem“ in die Stahlkonstruktion geschoben.
Energie:
Zur Wärmeversorgung des Neubaus wird eine Pelletzentralheizung vorgeschlagen. Pelletbrennersysteme laufen primär unter Volllast optimal und sind bis etwa 30 % der Nennleistung regelbar. Da bei Pelletheizungen die Dauer der energetisch weniger effizienten Aufwärmphase länger ist als bei Öl- oder Gasfeuerung, wirken sich kurze Brennphasen negativ auf die Brennstoffeffizienz aus. Eine Steigerung der Energieeffizienz und eine Reduzierung der Schadstoffemissionen wird durch die Kombination mit einem Wärmepuffersystem (Wassertanks) erreicht. Die Pellets werden vollautomatisch dem Brennofen zugeführt.
Pellets als Brennstoff für Pelletheizungen werden zu 100 Prozent aus Holz, bzw. Holzresten, hergestellt und geben bei ihrer Verbrennung nur so viel CO2 frei, wie bei ihrer natürlichen Verrottung entstehen würde. Den Erhalt und die Förderung des Waldes regelt das Bundeswaldgesetz. Hiermit wird sichergestellt, dass der Wald durch ordnungsgemäße Bewirtschaftung als nachhaltiger Rohstofflieferant langfristig erhalten bleibt.
Auch die Produktion von Holzpellets ist von Nachhaltigkeit geprägt, denn sie verlangt einen deutlich geringeren Energieaufwand als die Förderung von Öl oder Gas. Durch die zumeist kurzen Transportwege von der Rohstoffernte über die Pelletproduktion bis hin zum Endverbraucher entstehen wesentlich weniger Emissionen, als dies bei fossilen Brennstoffen der Fall ist.
Die Module werden über eine Fußbodenheizung beheizt. Der Bewohner kann die Temperatur selbstständig regulieren. Aufgrund der langen Vorlaufzeit einer Fußbodenheizung werden im Mehrzweckraum Niedrigtemperatur Heizkörper vorgesehen. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung wird für die Module vorgesehen.
Um das Gebäude autark nutzen zu können, wird eine Solaranlage auf dem Dach vorgeschlagen um eigenen Strom für die Pelletzentralheizung zu produzieren. Das anfallende Wasser auf der Dachfläche kann als Grauwasser für die öffentliche Bereiche genutzt werden.
Hier zeigt sich ein Quader auf einem massiven Sockel mit einem allseitig prägenden, stählernen Konstruktionsraster. Der Entwurf gibt sich an den gläsernen Zimmerfronten gleichzeitig unnahbar und ist dabei fast gänzlich transparent. Mit diesem Wechselspiel rechnet das Haus, das im Inneren seine Wohnungen nach Ost und West zu eben diesen Glasfassaden ausrichtet. Die Idee eines zentralen Mittelgangs um ein abgeschlossenes Treppenhaus herum hat viele Vorschläge des Wettbewerbs geprägt. Für diese Zwischenfläche mit Anschluss an zwei Gemeinschaftsterrassen ist ein räumlicher Nutzen für alle Bewohner absehbar.
- Schlagwörter:
Das 100 – Wohnhaus für Studierende
Siehe auch:
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